March 1988 – Spex

Text

Fortgesetzt sündigende Katholiken

Sind Kinder, sind Sünder diejenigen, denen die Wurst auch ohne Brot schmeckt? Darf jemand behaupten, Heroin habe ihm geholfen, wo doch des Jemandes Freund an einer Überdosis ums Leben kam? In seiner Rolle als evangelischer Pfarrer ist Diedrich Diederichsen nicht in der Lage, die Absolution ertellen zu können; doch kann nicht auch der falsche Weg zum richtigen Ergebnis fühern? In der Kunst allemal? Immerhin sind sie so gut, daß due Zeit Knie geht und stillsteht. Endlich.

“Weißt Du, wir kommen aus Rugby, und das ist wirklich der Arsch der Welt… ich glaube ganz sicher, daß ich mich umgebracht hätte, wenn ich nicht Drogen genommen hätte. Und ich habe jede verdammte Droge genommen, die in England zu haben ist, eine Zeit lang war ich Heroin-abhängig, und unser bester Freund ist an einer Überdosis gestorben, und trotzdem ist unsere Musik ohne Heroin nicht denkbar. Es hat mir das Leben gerettet und das Selbstwertgefühl, es hat mir gezeigt, daß ich ein Mensch bin…”

Ja, ja, cause it makes me feel like I’m a man/when I put the spike into my vein/when I’m rushin on my run/it makes me feel just like Jesus’ son… wie es in dem klassischen Lied zum Thema heißt: Heroin. Es ist mein Leben, und es ist meine Frau. Wer spricht so? Der Heroinbenutzer, man kann auch Junkie zu ihm sagen. Normalerweise eine elende, meist kriminelle Kreatur, eines der beklagenswertesten Opfer der Elendsproduktion des Kapitalismus, aber auch: William Burroughs. Oder der Typ, der, als wir immer noch gut gemachten Progressiv-Rock hörten, von Cream über Ledzep zu irgendwelchem Orgelscheiß, schon Kim Fowley, Stooges, Eno und Velvet Underground hörte, so un 72. Der nahm das Zeug auch. Was ist eigentlich aus ihm geworden? Egal was, er wußte: I’m gonna make a very big decision.

So auch die Spacemen 3, die genau wie Lou Reed Jesus ins Spiel bringen müssen. In dem mehrfach aufgenommenen “Walking With Jesus” geht es darum, daß Jesus ihnen die Sünde vorhält, sich das Paradies schon auf Erden holen zu wollen. Sie sind sicher in der Hölle Brennen zu müssen, aber da warden sie ein paar ihrer besten Freunde treffen. Trotzdem bitten sie in der letzen Strophe un Gnade: Ja, Paradies, Himmel, das wär schon was, aber die Zeit bis dahin, das Leben, wäre doch einfach nicht zu entragen “without these things”.

“Diese Zeile haben wir geändert. Ursprünglich hieß es ‘without sweet Heroin’, aber wir wollen ja Heroin nicht proklamieren, nur weil es uns geholfren hat. Das war aber auch das einzige Zugeständnis.”

Mal darüber nachgedacht, was die Hölle wirklich ist? Sicher nicht eine leicht verkommene Kneipe, wo man ein paar korrekte Leute trifft, die irgendwie auch nicht gut drauf sind. Ich will nicht vor den Gefahren des Heroin warnen, die ich eh nur aus Gerüchten kenne wie sie jeder kennt, am besten Spacemen 3, die schießlich einen Freund verloren haben. Ich frage nur: wie denken sie sich das?

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Verbesserung, die Steigerung des Lebens zu denken. Entweder politisch als Lösung für alle, durch Veränderung der Bedingungen, was sich aber nie in einem Leben, in der Wirklichkeit, abschließen läßt, zumal das Leben, das ja in der Zeit abrollt und begrenzt ist, nicht nur von seinem Ende beschränkt ist, sondern auch allen Formen von Korruption, Verblödung und Verfälschung ausgesetzt, so daß man am Ende en nie das realisiert, was man am Anfang vorhatte. Oder es gibt den dekadenten Weg. Rückzug in ein ausgetüfteltes Privatuniversum, in dem man allen Dingen durch Konzentration auf sich selbst eine neue schöne autonome Bedeutung gibt. Der Weg des Dandy, alles neu durchsemantisieren, damit läßt sich’s leben (und sogar die Wahrheit sagen: Denn wenn man consequent solipstisch alles nur durch sich selbst, die eigenen Gedanken erklärt, lügt man nicht, man wird nur kaum vertanden. Ein bißchen wird man aber immer verstanden, weil ja noch der artaudeste Artaud ein Mensch ist. Und das merken andere, die gar keine Artauds sind. So entstehen Poser – Ende der Abschweifung). Dabei helfen Drogen auf die bequeme Tour: Die Dinge warden schon von alleine ganz schön eigenartig, wenn man sich was einpfeift.

Wer so vorgeht, hat moistens die richtige Vorstellung, daß man wirklich niemanden einfach so helfen kann, wenn man will, aber er hat vergessen, daß man nicht auf der Welt ist, wenn man nicht kommuniziert (und die Artauds und Baudelaires macht ja gerade aus, daß sie das verzweifelt versuchen) und daß das Leben kein Wakkelpudding ist, kein aus der Zeit herauslösbares Objeckt, das sich nach Belieben würzen oder verfeinern ließe, den die Steigerung wird auf die Zeit umgerechnet, die verloren geht (im Sinne von: abhanden kommen, nicht im Sinne von: nicht genutzt warden. Wer das Leben steigert, nutzt die Zeit ja zu sehr) und vom Leben abschneidet, wenn man sich weigert, das Leben nach ihren Gesetzen abrollen zu lassen. Das Dorian-Gray-Problem eben. Oder das Iggy-Pop-Problem, der jetzt, wo er clean ist, plötzlich all die Jahre nachgealtert ist, wie man unlängst im Kabelfernsehen sehen konnte, jetzt wirklich der “The Idiot” ist, als der er vor einem Jahrzehnt posierte.

Spacemen 3 sind Katholiken, die fortgesetzt sündigen. Ich bin hier der evangelische Pfarrer, der für jede Sünde zu haben ist, aber weiß, daß keine überhaupt nie und niemals vergeben wird. Absolut nichts wird vergeben. Nicht von Gott, sondern von den Gesetzen des Lebens. Spacemen 3 lieben MC5, die Stooges, Suicide, Kraftwerk. Aber ihnen sind deren Songs ziemlich egal, sie wollen nur den geilen Sound, den steigern und steigern und multiplizieren, endlos. Sie essen Aufschnitt ohne Brot und Butter.

“Das ist ein gutter Vergleich. Ja, wir sind absolut nur an der Atmosphäre dieser Musik interessiert, an sehr langen, gleichförmigen, mächtigen Sounds. Als wir beide (Sonic Boom, der sprechende und Jason, der schweigende Teil der Partnerschaft, 22 jährig, am selben Tag geboren und Freunde furs Leben) uns auf der Kunstschule trafen, hingen wir jeden Tag bei ihm rum und hörten die Stooges-Platten rauf und runter. Und Suicide. Wir haben mal bei Suicide im Vorprogramm gespielt, und die arbeiten seit 20 Jahren, und kein Mensch versteht sie, außer wenigen, die dann wieder Bands gründen, und ich habe Martin Rev gesagt, wie wichtig er für uns war, wie genial klar. Und das ist auch der einzige Erfolg, den ich will, daß Leute kommen und sagen, ihr habt uns beeinflußt. Ich meine, wir können alle nicht spielen. Jason ist der einzige, der vor uns in einer Band war. Unsere Freunde ziehen uns damit auf, daß sie unsere Stücke exakt nachspielen, besser als wir selbst. Aber es geht nicht um viele Akkorde, um fieses Jinglejangle und Einzeltöne, es seht um einen einzigen Akkord oder zwei. (Anm. D. Verf.: ein Akkord ist ein Argument, wer nur eines wirklich kennt, kann auch nur eines immer wieder benutzen – wenigstens in der Pop-Musik)

“Oder nu rem einen Ton. Die ‘Ecstasy-Symphony’, die haben wir nicht einmal gespielt. Wir haben den Ton ‘a’ auf einem Keyboard mit Tesafilm unten gehalten und angehalten und durch Flanger, Phaser, Echokammern und so weiter geschickt.”

Dies ist doch in etwa die Art, wie Kinder Musik hören und zu abend essen. Sie lieben einzelne komische Sounds, die sie immer wieder hören wollen, die Dekoration, die Sahne, die Kirsche auf der Sahne, den Aufschnitt ohne blödes Brot. Kinder haben keine Ideen von Haushalten, und das ist, denke ich, wieder genauso gut und gültig, wie die Gesetze des Lebens zu kennen und sie einzuhalten. Oder: Es ist besser. (Aber: Sind wir noch Kinder? Zeit ist vergangen.)

“Ja, viele Kinder mögen unsere Musik, das ist mir auch schon immer aufgefallen, sie finden die Länge und die Lautstärke nie so anstrengend wie ihre Eltern, die es oft nur aushalten, wenn sie alte Hippies sind und meinen, sie könnten zur ‘Ecstasy Symphony’ meditieren.”

Nach dem Konzert sprach ich mit Gleichaltrigen darüber, daß dies die Musik ist, die wir hätten gebrauchen können, als wir vor vielen, vielen Jahran noch Freude an psychedelischen Drogen hatten.

Rückblickend fielen uns nur The Can und Pink Floyd ganz am Anfang an, die schon damals ähnlich vorgingen wie Spacemen 3 heute. Neulich gab es in der 20-Jahre-Sgt.-Pepper-Dokumentation im TV einen kirzen Ausschnitt, wie Pink Floyd in düsterem Bühnenbild, mit gesenkten Köpfen und dem Rücken zum Publikum, eine rauhe, mürrisch-weggetretene Version von “Interstellar Overdrive” spielten.

Jason: “Vielleicht solltest Du die psychedelischen Drogen von damals wieder nehmen?”

Um zu enden wie Sky Saxon?

“Okay, ja und sclechte Coverversionen von Roky Erikson machen.”

Was wurde beim Live-Konzert, das in einer fast halbstündigen Fassung von der Hommage an den toten Freund, “O.D. Catastrophe”, mit der geklauten Melodoe von “T.V. Eye” (Stooges), endete, aus der anderen Seite der Spacemen 3, ihrer komplett leisen, dem mittleren Lou Reed verpflichteten, akustischen Songwriter-Seite?

“Wir können das live nicht bringen, weil man nicht immer zwischen total laut und leise wechseln kann, aus technischen und atmosphärischen Gründen. Aber natürlich ist auch das wichtig. Wir haben ja zum Beispiel ‘Walking With Jesus’ in zwei völlig verschiedenen Versionen aufgenommen, oder so etwas wie die ‘Ode To Street Hassle’, wo es um einen Satz aus Lou Reeds ‘Street Hassle’ geht wieder über jemanden, der an einer Überdosis gestorben ist. Wir haben eine Menge Blues-Einflüsse, einfache Blues-Sachen, Robert Johnson, John Lee Hooker…”

Die auch auf der letzten LP, auf der kein lautes Wort fällt und keine Endlos-Nummer drauf ist, direct umgesetzt warden, träge, unglaublich ruhige, coole Blues-Versuche, gesungen vom weichen, wachen Jungs, die es immer wieder in Himmel und Hölle treibt, und deren “Mütter von uns glauben wir wären Abschaum”.

“Eines der Lieder, auf die ich besonders stolz bin, ist ‘Transparent Radiation’ von Red Crayola, kennst Du die?”

Klar, Mayo Thompson, alter Kumpel von mir.

“Tatsächlich. Also! Dieser Song! Ich! liebe! ihn! Er steht für mich über allem. Ich kenne viele, die die alten Red Crayola verehren. Ich persönlich besitze ein Doppel-album mit seltenen Tapes von allen International-Artists-Künstlern, das mal auf Radar rauskam. Eine Seite ist Red Crayola, und Mayo spielt dieses Lied alleine zur akustischen Gitarre, ganz leise. Der Mann ist ein Genie. Ich habe auch ein Tape “Red Crayola Live beim Berkeley Folk Festival”, das sprengt jeden Rahmen, das ist der Zeit um Jahrhunderte voraus. Ich meine, in den letzten 15 Jahren hat er sein Genie irgendwie verschwendet, Sachen wie ‘Soldier Talk’ mag ich nicht so gerne, aber das ist auch egal.”

Aber auch das, diese Musik, die wie ich einmal fand, so leise und transparent ist, daß man hört wie die Scharniere der Gitarrenkoffer beim Auspacken der Halbakustischen knarren, hat diese pure Süße, dieses pure Schlecken an der verbotenen Frucht, ohne dafür zahlen zu wollen. Und Spacemen 3 sind wirklich Katholiken: Wirspießigen Evangelen entrichten möglicherweise die Strafe im Voraus, indem wire in Gerüst, eine Message, eine Idee, eine Geschichte vorschieben, bevor wir uns der Köstlichkeit des köstlichen, kühnen, bösen, verantwortungslosen Sounds ausliefern. Diese Katholen wissen, daß man das nicht kann. Es ereilt einen sowieso, und dann kann man immer noch beten oder bereuen, Sweet Jesus um Sweet Heroin anflehen. Da wissen wir wiederum, daß einem nichts geschenkt wird.

“Wenn man einen Akkord stundenlang spielt, statt vier oder Sieben, dann ist in diesem einen Akkord viel mehr von der Energie erhalten, mit der man spielt; er erscheint dichter, konzentrierter. Natürlich brauchen wir dazu ein bestimmtes Equipment, das sehr wichtig ist, den nun kommt es ganz genau auf den Sound an…”

Ja, es kommt dann darauf an, die Zeit anzuhalten, den Augenblick verweilen zu lassen. Und das klappt, Mann, während draußen auf der Straße die Straßenbahnen die Jahrhunderte abrattern und Du als graues verwittertes, körperloses Tier in einer gläsernen Zelle am Ende von “2001 – Odyssee im Seltraum” endest. Bezeichnenderweisefand Marcel Proust die Zeit wieder, als eran einer “Medeleine” schmeckte, einem ausgespochen drögen, die Pflicht, die Nicht-Ausschweifung darstellenden Stück Backwerk.

Die Spacemen 3 sind entstanden aus Langeweile, mit dem Ziel, die Langeweile zu überwinden, heißtes im Beiblatt zur “Walking With Jesus”-EP, das ein Werbetexter und Fan, den sie einmal als Hitchhiker aufgegabelt haben, für sie geschrieben hat. So sind alle guten und gefährlichen Sachen entstanden. Gegen jede Schwierigkeit im Leben hilft irgendeine Romantik, gegen jede Ausweglosigkeit – und so eine Ausweglosigkeit ist die Langeweile der Sinnlosigkeit – hilft nur so etwas Gefährliches wie ein starker Entschluß ode rein starker Gedanke. Wer gegen das Argument “Smack bringt Dich um” sagt, alles andere bringt mich auch um, dem kann man schlecht sagen: Make this world a better place. Um so besser, wenn er es wirklich tut (make) und Musik macht, die etwas auf den Punkt bringt. Urprobleme, an denen Goethe und Lord Byron schon gesessen haben. Alles gegen die Romantik der Selbstzerstörung, aber so einfach leigt dieser Fall nicht. Denn der Musik der Spacemen 3 hört man an, daß sie nicht aus Faulheit diesen Weg zur Würde gewählt, haben, sondern aus Härte in der Not, wofür ich Respekt habe, vor allem wegen des Resultats, dieser Abstraktion von gutter Rock-musik. Daß das auch ein Kinderkram ist, ist klar, vor allem, wenn Sonic das Lamento über die falschen Drogengesetze anstimmt, die hier nun wirklich nicht das Problem sind. Wer solche Sachen macht, darf sich am allerwenigsten darüber wundern, daß ihm der Staat nicht hilft. Der richtige Weg zwischen der Unmöglichkeit zu helfen und der Pflicht zu kommunizieren kann immer nur sein, richtige und wirkliche Kämpfe zu kämpfen, und die Spuren davon als richtige Gedanken oder lehrreich falsche irgendwo so rumliegen zu lassen, daß sie anderen helfen können, egal ob das Platten, Bücher, Telefonate, Kneipengespräche oder Konzerte sind. Spacemen 3 haben es geschafft, für ein Problem des wirklichen Lebens das entsprechende Problem in der Kunst zu finden und zu benennen, und das trotz eines falschen Weges im Leben in der Kunst richtig darzustellen. Wie alle Drogenleute halten sie natürlich Alkohol für die einzig wirklich teuflische Droge und die CD für das Medium der Zukunft, weil es den langen Track verlangt, den langen, lauten, dumpfen, einfachen vibrierenden Track zur Geltung kommen läßt. “Here it comes”, singen sie, “the sound of confusion”. Ja, mal wieder junge bürgerliche Konfusion, aber absolut gebündelt zu einem Strahl, einem erchütternden, durch Mark und Pfennig dringended Geräusch.

Zu Bedenken gebe ich nocj, daß Lou Reed, der unergründlich Weise, seinen Song “Heroin” nach langem Bedenken irgendwann, “für immer” aus dem Live-Programm genommen hat. So habe auch ich diesen Artikel nach langem Nachdenken aus dem Blatt genommen. Dann hat Lou Reed nach einer gewissen Zeit “Heroin” doch wieder live gespielt, selber inzwischen cleaner als clean. Und das habe ich mit diesem Artikel auch gemacht. And I guess that I just don’t know…

Translation

Continuing sinning Catholics

Are children, are sinners the ones who like the sausage even without bread? Can anyone claim that heroin helped them when someone’s friend was overdosed? In his role as a Protestant pastor, Diedrich Diederichsen is unable to give absolution; but can’t the wrong path also lead to the right result? In art anyway? After all, they are so good that time kneels and stands still. At last.

“You know, we come from rugby, and that really is the ass in the world… I think for a fact that I would have killed myself if I hadn’t been on drugs. And I’ve taken every damn drug you can get in England, I was addicted to heroin for a while and our best friend died of an overdose, and yet our music is inconceivable without heroin. It saved my life and my self-esteem, it showed me that I am human … ”

Yes, yes, cause it makes me feel like I’m a man / when I put the spike into my vein / when I’m rushin on my run / it makes me feel just like Jesus’ son … like it in the classic song on the subject is called: Heroin. It’s my life and it’s my wife. Who speaks like that? The heroin user, you can call him a junkie. Usually a wretched, mostly criminal creature, one of the most deplorable victims of capitalism’s misery, but also: William Burroughs. Or the guy who, when we were still listening to well-made progressive rock, from Cream to Ledzep to some kind of organ shit, had already heard Kim Fowley, Stooges, Eno and Velvet Underground, so in 72. He used that stuff too. What has actually become of him? No matter what, he knew: I’m gonna make a very big decision.

So also the Spacemen 3, which, like Lou Reed, have to bring Jesus into play. The multiple recorded “Walking With Jesus” is about the fact that Jesus reproaches them with the sin of wanting to get Paradise on earth. You’re sure to burn in Hell, but that’s where you will meet some of your best friends. Nevertheless, in the last stanza they ask for grace: Yes, paradise, heaven, that would be something, but the time until then, life, would simply not be possible “without these things”.

“We changed that line. Originally it was ‘without sweet heroin’, but we don’t want to proclaim heroin just because it helped us. But that was the only concession.”

Have a thought what the hell really is? Certainly not a slightly dilapidated pub where you meet a few correct people who are somehow not in a good mood. I don’t want to warn about the dangers of heroin, which I only know from rumors as everyone knows, preferably Spacemen 3, who have finally lost a friend. I just ask: how do you think?

There are two ways to think about improving, improving life. Either politically as a solution for everyone, by changing the conditions, which, however, can never be concluded in one life, in reality, especially since life, which of course unrolls and is limited in time, is not only limited by its end, but also exposed to all forms of corruption, idiocy and falsification, so that in the end you never realize what you wanted to do at the beginning. Or there is the decadent way. Withdrawal into an elaborate private universe in which one gives all things a new, beautiful, autonomous meaning by concentrating on themselves. The way of the dandy, re-semantizing everything, you can live with it (and even tell the truth: because if you consistently solipoise everything only through yourself, your own thoughts, you don’t lie, you are just barely understood. You get a little but always understood, because the Artaudest Artauds are still human. And that is noticed by others who are not Artauds at all. This is how posers are created – end of digression). Drugs help in this easy way: Things get pretty strange by themselves if you whistle something.

Those who do this mostly have the correct idea that you really can’t help anyone if you want to, but they have forgotten that you are out of the world if you don’t communicate (and the Artauds and Baudelaires are what counts that they are desperately trying to do that) and that life is not a jelly cake, not an object that can be detached from time and that can be seasoned or refined at will, because the increase is converted to the time that is lost (in the sense of: getting lost , not in the sense of: not being used. Whoever increases life, uses the time too much) and cuts off from life if one refuses to let life run according to its laws. The Dorian Gray problem. Or the Iggy Pop problem, which now that he’s clean has suddenly aged over the years, as you could recently see on cable television, is now really “The Idiot” he posed as a decade ago.

Spacemen 3 are Catholics who continue to sin. I am the evangelical pastor who is available for every sin, but I know that none will never and never be forgiven. Absolutely nothing is forgiven. Not from God, but from the laws of life. Spacemen 3 love MC5, the Stooges, Suicide, Kraftwerk. But they don’t care much about their songs, they just want the great sound, that increase and increase and multiply, endlessly. They eat cold cuts without bread and butter.

“That’s a good comparison. Yes, we are absolutely only interested in the atmosphere of this music, in very long, uniform, powerful sounds. When we both (Sonic Boom, the speaking and Jason, the silent part of the partnership, 22 years old, born on the same day and friends for life) met at art school, we hung out with him every day and listened to the Stooges records and down. And suicide. We once played in the opening act for Suicide, and they have been working for 20 years, and nobody understands them, except for a few who then start bands again, and I told Martin Rev how important he was to us, how brilliantly clear. And that’s the only success I want people to come and say you influenced us. I mean we all can’t play. Jason is the only one who was in a band before us. Our friends tease us with repeating our pieces exactly, better than we do. But it’s not about many chords, nasty jingle jangle and single notes, it’s about a single chord or two. (Editor’s note: a chord is an argument, if you only really know one thing, you can only use one thing over and over again – at least in pop music)

“Or just a tone. We didn’t even play the ‘Ecstasy Symphony’. We held and paused the sound ‘a’ on a keyboard with scotch tape and sent it through flangers, phasers, echo chambers and so on. “

This is kind of the way children listen to music and have dinner. They love single strange sounds that they want to hear over and over again, the decoration, the cream, the cherry on top of the cream, the cold cuts without stupid bread. Children have no ideas about households, and I think that is just as good and valid as knowing and keeping the laws of life. Or: it’s better. (But: are we still children? Time has passed.)

“Yes, a lot of children like our music, that has always struck me, they never find the length and volume as exhausting as their parents, who often only endure it when they are old hippies and think they can go to ‘ecstasy Symphony ‘meditate. “

After the concert, I spoke to my peers about how this is the music we could have used when we were enjoying psychedelic drugs many, many years ago.

In retrospect, we only saw The Can and Pink Floyd at the very beginning, which even then proceeded similarly to Spacemen 3 today. The other day there was in the 20-year-old Sgt.-Pepper documentary on TV a sharp excerpt of how Pink Floyd played a rough, sullenly stepped version of “Interstellar Overdrive” in a gloomy stage setting, with bowed heads and their backs to the audience .

Jason: “Maybe you should take those psychedelic drugs again?”

To end up like Sky Saxon?

“Okay, yeah and doing bad covers of Roky Erickson.”

What happened at the live concert, which in an almost half-hour version of the homage to the dead friend, “O.D. Catastrophe ”, with the stolen melodoe from“ T.V. Eye ”(Stooges), ended up on the other side of Spacemen 3, their completely quiet acoustic songwriting side, committed to the middle Lou Reed?

“We can’t do that live because you can’t always switch between totally loud and quiet, for technical and atmospheric reasons. But of course that is also important. For example, we recorded ‘Walking With Jesus’ in two completely different versions, or something like the ‘Ode To Street Hassle’, which is a sentence from Lou Reed’s ‘Street Hassle’ about someone who is overdosed has died. We have a lot of blues influences, simple blues stuff, Robert Johnson, John Lee Hooker … ”

Which are also implemented directly on the last LP, on which there is no loud word and no endless number on it, lazy, incredibly calm, cool attempts at blues, sung by the soft, alert guys who always make it to heaven and hell drives, and their “mothers of us think we are scum”.

“One of the songs I’m particularly proud of is‘ Transparent Radiation ’by Red Crayola, do you know them?”

Sure, Mayo Thompson, old buddy of mine.

“Indeed. So! This song! I! love! him! For me it is above everything. I know many who adore the old Red Crayola. Personally, I own a double album with rare tapes from all international artists that came out on radar. One side is Red Crayola, and Mayo plays this song alone to the acoustic guitar, very softly. The man is a genius. I also have a tape “Red Crayola Live at the Berkeley Folk Festival”, that is beyond the scope, that is centuries ahead of its time. I mean, in the last 15 years he’s kind of wasted his genius, I don’t like things like “Soldier Talk” that much, but it doesn’t matter. “

But even that, this music, which I once found is so quiet and transparent that you can hear the hinges of the guitar case creaking when unpacking the semi-acoustic, has this pure sweetness, this pure licking of the forbidden fruit without paying for it want. And Spacemen 3 are really Catholics: commonplace gospels may pay the fine in advance by putting forward a message, an idea, a story in scaffolding, before we surrender to the delicacy of the delicious, bold, evil, irresponsible sound. These Catholics know that you can’t do that. It overtakes you anyway, and then you can still pray or repent, beg Sweet Jesus for sweet heroin. Then we know again that nothing is given to you.

“If you play a chord for hours instead of four or seven, then that one chord retains a lot more of the energy you’re playing with; he appears denser, more concentrated. Of course we need certain equipment for this, which is very important, because it depends on the sound … ”

Yes, it then depends on stopping time, letting the moment linger. And that works, man, while the streetcars rattle off the centuries and you end up as a gray, weathered, disembodied animal in a glass cell at the end of “2001 – Odyssey in a Seltraum”. Significantly, Marcel Proust found the time again when he tasted a “medeleine”, a dull and dull one, the duty of the non-debauchery piece.

The Spacemen 3 were created out of boredom, with the aim of overcoming boredom, as stated in the supplement to the “Walking With Jesus” EP, which a copywriter and fan whom you once picked up as a hitchhiker wrote for you. This is how all good and dangerous things came about. Any kind of romance helps against every difficulty in life, against every hopelessness – and such a hopelessness is the boredom of meaninglessness – only something dangerous as a strong decision or a purely strong thought helps. Anyone who says “Smack will kill you” against the argument that everything else kills me too is hard to say: Make this world a better place. So much the better if he really does it (make) and makes music that gets to the point. Primordial problems that Goethe and Lord Byron have already faced. Everything against the romance of self-destruction, but this case is not that easy. Because in the music of Spacemen 3 you can hear that they did not choose this path to dignity out of laziness, but out of hardship in need, for which I have respect, especially because of the result, this abstraction from good rock music. It’s clear that this is child’s play too, especially when Sonic starts lamenting the false drug laws, which are really not the problem here. Least of all who does such things should be surprised that the state is not helping them. The right way between the impossibility to help and the duty to communicate can only ever be to fight right and real battles, and to leave the traces of it lying around as right thoughts or instructively wrong ones somewhere so that they can help others, regardless of whether that is Records, books, phone calls, bar talks or concerts are. Spacemen 3 have managed to find and name the corresponding problem in art for a problem in real life, and to portray it correctly in art despite a wrong path in life. Like all drug people, they of course consider alcohol to be the only really devilish drug and the CD to be the medium of the future, because it demands the long track, the long, loud, dull, simple vibrating track to come into its own. “Here it comes”, they sing, “the cound of confusion”. Yes, again young bourgeois confusion, but absolutely bundled into a beam, a shocking sound that penetrates through marks and pennies.

I would like to point out that Lou Reed, the unfathomable wise man, has taken his song “Heroin” out of the live program “forever” after long hesitation. So after a lot of thought I took this article off the paper. Then after a while Lou Reed played “Heroin” live again, now cleaner than clean himself. And that’s what I did with this article. And I guess that I just don’t know …

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